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22.03.2022 

Ohnmächtig. Das ist das Wort, das mir aktuell einfällt, wenn ich die Nachrichten sehe. Vor nun knapp zwei Wochen sind russische Soldaten auf Geheiß Putins in einen Krieg marschiert, den kaum ein Mensch russischer Herkunft sein Eigen nennen kann.

Inzwischen sind über zwei Millionen Menschen auf der Flucht, auf der Flucht vor dem Leid, das dieser Krieg in ihrer Heimat, der Ukraine, ausgelöst hat.

Wir, als Schülerinnen und Schüler sowie Lehrerinnen und Lehrer der Gesamtschule Schinkel, können und wollen dieses Leid nicht einfach an uns vorbeiziehen lassen, denn letztendlich betrifft es uns alle – entweder, weil unsere Familien oder Freunde aus der Ukraine kommen oder einfach, weil wir nicht ertragen können, dass heutzutage Waffengewalt und Leid eingesetzt werden, um politische Ziele umzusetzen.

Darum wollen wir als UNESCO-Schule Zeichen setzen!

Eines dieser Zeichen war der Spendenaufruf, den ich am Tag unserer Menschenkette für den Frieden, an die Kolleginnen und Kollegen unserer Schule schickte.

Die Idee dazu entstand im Kleinen – meine Tante wollte ein paar Decken an den Ukrainischen Verein in Hannover schicken und ich fragte sie, warum wir nicht ihren Sprinter nähmen, damit könnten wir mehr Spenden sammeln und noch mehr Gutes tun. Gesagt, getan! Am Montag rief ich in Hannover beim Ukrainischen Verein an und besprach, was genau gebraucht wird. Kurz darauf verfasste ich eine Mail an das Kollegium, dass ich am kommenden Freitag mit dem Sprinter losfahren würde, um unsere Spenden nach Hannover zu bringen und erhielt innerhalb kürzester Zeit sehr viel Zuspruch. Viele wollten helfen! Aber nicht nur das Kollegium wollte helfen, auch viele Schülerinnen und Schüler, die von der Spendenaktion gehört hatten, brachten Spenden – Hygieneartikel, Lebensmittel, Stifte zum Malen für die Kinder.

Am Freitag, den 04. März war es dann so weit. Ich kam mit einem bereits halb vollen Sprinter zur Schule, denn auch meine Tante hatte schon gesammelt, und staunte nicht schlecht, als der Sprinter nach dem Beladen fast bis zur Decke voll war.

So viel Unterstützung – ich hatte es gehofft, aber nie damit gerechnet!

So fuhr ich dann am Freitag nach der Schule los, um die Spenden abzugeben. Allerdings nicht wie gedacht nach Hannover, denn dort erreichte ich auf 3 Telefonnummern niemanden mehr, sondern nach Bünde. Dort wurden Notunterkünfte für Flüchtlinge aus der Ukraine eingerichtet. Herr Kaiser, Leiter des Ukrainischen Vereins Bad Salzuflen/Bünde erzählte mir, dass schon einige Frauen und Kinder dort untergekommen seien, aber noch viele kämen, darunter zwei Schwangere. Gut, dass wir auch Windeln und Säuglingsnahrung in unserem Sprinter hatten.

Unsere Spenden können also nun zur Erstversorgung genau dieser geflüchteten Frauen und Kinder genutzt werden – denn auch in den Notunterkünften fehlt es noch an allem.

Ich bin wirklich dankbar, Teil dieser wundervollen Schule zu sein, die immer wieder für das Richtige einsteht und immer wieder Zeichen setzt!

Jennifer Keweloh-Pape