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04.07.2015

Berlin. Die Gesamtschule Schinkel hat es mit ihrem Engagement für saubere Energie weit gebracht – zum Energiesparmeister von Niedersachsen nämlich. Jetzt ging es für eine siebenköpfige Delegation nach Berlin: erst zum Fototermin mit Ministerin Barbara Hendricks ins Bundesumweltministerium, dann zur großen Preisverleihung auf dem Messegelände. Als Sahnehäubchen gab es die Bronzemedaille für die bundesweit drittmeisten Stimmen bei der finalen Online-Abstimmung.

Die Osnabrücker wurden für ihren schuleigenen Atomausstieg ausgezeichnet, ein Projekt, das als Reaktion auf die Atomkatastrophe von Fukushima im Jahr 2011 entstand. Bei der Preisverleihung lobte Moderator Ben (sonst bei Ki.Ka zu sehen) nachdrücklich alle Landessieger : Dank ihrer Projekte werde der Klimaschutz inzwischen auch aus den Schulen hinaus in die Gesellschaft getragen. „Wir sind dankbar, dass ihr euch so engagiert“, rief er den Schulvertretern im Publikum zu.

Bewerbungen von 243 Schulen

Jedes Sieger-Projekt wurde mit 2500 Euro belohnt – nur für diejenigen, die beim Online-Voting in der Finalrunde die meisten Stimmen erkämpften, gab es Gold und 2500 Euro zusätzlich. „Es geht bei Klimaschutz auch darum, andere dafür zu begeistern, deswegen gibt es dafür noch einmal einen besonderen Preis“, sagte Tanja Loitz, Geschäftsführerin der gemeinnützigen Co2-online GmbH, die den Wettbewerb unter Schirmherrschaft des Bundesumweltministeriums ausrichtet. 243 Schulen hatten sich insgesamt beworben, davon 20 aus Niedersachsen. Die Landespreise waren von einer Jury vergeben worden.

Bundessieger kommt aus Köln

Die Schinkelaner hatten sich berechtigte Hoffnungen auf die Goldmedaille gemacht, es war schon vor der Anreise klar, dass ihre Öffentlichkeitsarbeit sie beim Voting unter die ersten drei gebracht hatte. Am Ende wurde es Bronze, Gold ging an den NRW-Landessieger aus Köln. Dort hatte das Lessing-Gymnasium schon 1994 mit dem Energiesparen begonnen – und mit den Erlösen daraus den Bau einer Schule in Mali finanziert. Jetzt jubelten sie besonders auf der Bühne: Genau 5000 Euro hatten noch gefehlt, um nun in demselben Ort mit dem Bau einer weiterführenden Schule zu beginnen.

„Natürlich will man auch gewinnen“, sagte nach der Preisverleihung die Osnabrücker Siebtklässlerin Jelka Denter, „aber wir finden alle, dass die Kölner das verdient haben.“ Ihre Mitschülerin Tasnim Negmel Din stimmt zu: „Wäre schön gewesen, aber die Kölner können das Geld wirklich gut gebrauchen.“

Ministerin sehr beeindruckt

Klimadetektive, die Energieverschwendung an der Schule aufdecken, ein Klimatheaterstück, Wechsel auf regionale Produkte in der Schulkantine: Das Thema bringt, soviel wird bei dieser Preisverleihung klar, in ganz Deutschland Schüler zum gemeinsamen Engagement zusammen. Dafür gab es Lob aus berufenem Munde: Franzjosef Schafhausen, Leiter der Abteilung Klimaschutzpolitik, Europa und Internationales im Umweltministerium, sagte: „Als die Ministerin gesehen hat, was man sich hat einfallen lassen, wie kreativ die Schüler sind, war sie sehr beeindruckt.“

Unterstützung bekamen die Landessieger bei diesem Wettbewerb jeweils durch Paten. Für die Gesamtschüler aus Schinkel war dies die Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen, eigens nach Berlin gereist war Geschäftsführer Lothar Nolte. Auch von ihm großes Lob: „Dass die Schüler sich so ein klares Ziel gesetzt haben und unermüdlich gekämpft haben, bis sie es erreicht haben, ist besonders toll. Denn darum geht es im Klimaschutz.“

Projekte auf Dauer angelegt

Die Klimaschutz- und Engergieagentur hatte etwa auf Facebook für das Projekt der Gesamtschule Schinkel geworben, damit beim Online-Voting so viele Stimmen wie möglich zusammen kamen. Aber natürlich haben die Schüler das auch selbst in die Hand genommen: „Wir haben zum Beispiel in der Schule Plakate aufgehängt, auf denen stand „heute schon gevotet?“, sagt die Zwölftklässlerin Sophia Busch.

Was auch deutlich wird an diesem Freitag: An allen Schulen sind die Projekte auf Dauer angelegt. Auch in Osnabrück. „Wir bleiben am Thema dran“, betont Lehrerin Monika Ahlrichs. Beispiele? Die Gesamtschule Schinkel nutzt Umweltschutzpapier, hat eine Kampagne fürs Fahrradfahren gestartet – und macht mit bei der Aktion „Plastiktütenfreies Osnabrück.“ Moderator Ben fasst es zum Abschluss der Preisverleihung noch einmal zusammen: „Immer weiter machen, auch, wenn manchmal ein Stein im Weg liegt.“            aus NOZ, 4.7.2015